Villa Waldmeister Zürich

In Japan wird seit Jahrhunderten karbonisiertes Holz für Fassaden verwendet. Seit ein paar Jahren erobert sogenanntes Yakisugi-Holz die Schweiz. Ein besonders schönes Beispiel ist das Einfamilienhaus auf dem Zürcher Üetliberg. Es wurde von den Holzbauern der Scherrer Metec AG mit heimischer gebrannter Douglasie eingekleidet.

Projektjahr: 2020 Architekt: Dolenc Scheiwiller Parli, Thalwil Bauherr: Privat

Betörend schön verkohlt

Holzveredelung durch Verkohlen? Was ziemlich unglaublich klingt, ist eine uralte Methode, die Holz haltbarer macht. In Japan ist die Holzbearbeitung mit Feuer verbreiteter. Dort heisst sie je nach Region «Yakisugi» oder «Shou Sugi Ban».

Es gibt gute Gründe, Holz zu karbonisieren: Verkohltes Holz ist besonders langlebig und ökologisch. Das Verkohlen der Oberflächen bewirkt, dass die Holzzellen verdichtet werden und das Holz vor Schimmelpilzen, Verwitterung, Fäulnis und Wasser geschützt ist. Farbanstriche und eine Behandlung mit chemischen Holzschutzmitteln entfallen.

Der besondere Standort des Hauses – im Wald, hoch über der Stadt Zürich – brachte für das Holzbau-Team logistische Herausforderungen mit sich: Der Holzelementbau mit bis zu 13 Metern langen Teilen musste im Sattelschlepper auf den Berg transportiert und in Hanglage montiert werden.

Die Struktur der Fassade aus gebrannter heimischer Douglasie erinnert ein wenig an Leder. Individuelle Maser- und Faserstrukturen kommen zum Vorschein und das Holz erhält einen schwarz-silbernen Schimmer. Eine perfekte Ergänzung zu den wunderschön verzierten Schiebeläden aus Metallplatten, die stilisiert das Waldmeisterkraut zeigen. Eine Pflanze, die in den Zürcher Wäldern heimisch ist.

Die verkohlten Holzelemente färbten ab. So sahen die Holzbauer der Scherrer Metec AG abends aus wie Kaminfeger. Das bisschen Kohle konnte den Handwerkern die Begeisterung für das ästhetisch betörende schwarze Haus hoch über Zürich nicht nehmen